Reisen oder bleiben

Thailand, Corona und das Ankommen in Deutschland

Wie in den letzten Jahren üblich, habe ich mir mit meiner Partnerin wieder eine „Winterauszeit“ gegönnt. Diese „Auszeiten“ sehen übrigens so aus, dass es für ca. 2 Monate in ein tropisches Land geht, und ich in den ersten 2-3 Wochen versuche möglichst offline zu sein (was nicht immer klappt) und nur alle 2-4 Tage die wichtigsten E-Mails beantworte. Nach diesen 2-3 Wochen versuche ich die liegengebliebenen E-Mails zu beantworten und ggf. einen Newsletter zu verfassen und, eigentlich sehr wichtig, mich perspektivischen Projekten zuwende. Das kann die Überarbeitung von Ausbildungsunterlagen sein, inhaltliche Planungen von Seminaren, Texte schreiben, Homepage grundlegend überarbeiten und vieles mehr. Dafür nehme ich mir vor, ca. 20 Stunden pro Woche zu arbeiten.

Nun, zurück zu der diesjährigen „Auszeit“: Wir flogen am 04.02. nach Thailand, um auf unsere geliebte Insel zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt gab es gerade ein paar ganz wenige „Corona-Fälle“ in Deutschland, und eigentlich machte man sich noch keine großen Sorgen, auch was das Reisen angeht.

Wir verbrachten 5 schöne Wochen, trotz der Arbeit, und beobachteten das „Corona-Geschehen“ sporadisch online. Als jedoch am 13.03. die Maßnahmen in Deutschland deutlich verschärft wurden, der internationale Reiseverkehr so langsam kollabierte, und so auch unsere Weiterreise nach Manila (Verwandte meiner Partnerin besuchen) nicht mehr möglich war, wurde das Thema für uns brisanter. Ab da verbrachten wir täglich unzählige Stunden mit Recherchen und Gesprächen. Wie ist die Lage in Deutschland, der Schweiz, in Thailand, den Nachbarländern? Wie sieht es mit Flügen aus? Was ist mit dem Visum? Die Frage lautete: Bleiben oder Reisen? Zuerst entschieden wir uns für einen längeren Aufenthalt und verschoben unseren Flug auf den 01.05. (geplante Heimreise war eigentlich am 02.04.). Zu Hause konnte ich eh nicht arbeiten, in Thailand war alles noch super, und in Deutschland/der Schweiz wurde es anscheinend zunehmend „unlustiger“. Doch täglich wurden wir mit neuen Infos konfrontiert, die dazu führten, wieder genauestens zu überprüfen, ob die Entscheidung so richtig war. Als es um den 26.03. herum klar war, dass unsere Airline (Thai Airways) den ganzen April und Mai nicht fliegen würde und damit unser Flug annulliert werden würde, beschlossen wir, einen weiteren Flug am 22.04. mit Lufthansa zu buchen. Wir hatten einfach nicht die Nerven, ohne sicheren Rückflug, ggf. für einige Monate auf unserer thailändischen Insel festzuhängen. Gleichzeitig ließen wir uns, nach sehr vielen Stunden (!) in der Hotline, auf die Warteliste für eine Umbuchung unseres ursprünglichen Thai-Fluges auf den 28.03. (23:55 Uhr) setzen. Da aber derzeit chaotische Zustände an den Flughäfen herrschten, die Flüge überbucht wurden und Passagiere mit Buchung stehen gelassen wurden, gingen wir nicht davon aus, dass wir einen Platz bekommen würden und waren innerlich einverstanden mit dem Rückflug am 22.04.

Gleichzeitig wurde Corona sehr plötzlich immer mehr auch Thema in Thailand und auch auf unserer kleinen Insel. Es hieß, dass die Insel „geschlossen“ würde, man womöglich in seinem Bungalow bleiben müsse (Ausgangssperre) und dass das Reisen innerhalb Thailands und damit der Transfer zum Flughafen auch nicht mehr möglich sein würde.

Am Morgen des 27.03., also am Tag nachdem wir den neuen Lufthansa Flug gebucht hatten und unser Visum verlängern ließen, erhielten wir den Anruf, dass wir am nächsten Tag fliegen konnten. Gerade erst hatten wir uns drauf eingestellt, erst am 22.04. zu fliegen, und nun wankte diese Entscheidung schon wieder. Wir telefonierten noch mit 3 Personen, die viel gereist waren, teilweise auch im Ausland gelebt hatten und/oder Thailand sehr gut kannten. Letztendlich entschieden wir uns am Nachmittag, änderten alle Pläne wieder und packten Hals über Kopf alles zusammen um dann am Morgen des folgenden Tages abzureisen und am Abend von Bangkok aus zu fliegen.

Die Rückreise verlief relativ problemlos, und wir waren sehr froh, zusammen in Deutschland angekommen zu sein, auch wenn wir natürlich Thailand und unsere geliebte Insel auch sofort vermisst haben. Und tatsächlich wurden die Bedingungen Ende März/Anfang April noch mehr verschärft, die Insel wurde geschlossen, das Reisen zum Flughafen wurde mehr und mehr unmöglich.

Zu Hause in Göttingen galt es nun sich einzuleben. Der erste Einkauf war schon sehr befremdlich. Und auch wenn man tausend Bilder und Videos gesehen und Berichte gelesen hatte, war es doch etwas anderes es tatsächlich zu erleben, auch die lächerliche Situation, dass wir erst beim siebten Einkauf Toilettenpapier erjagen konnten.

Und jetzt: Klar, ich finde es sehr bedauerlich, dass ich keine Gruppen geben darf. Ich liebe meine Arbeit (also die Gruppen, nicht das Büro), die mir selber auch immer wieder guttut. Und ja, die Situation ist für mich definitiv existenzgefährdend! Ich habe gerade NULL Einnahmen. Und ich kann nicht so auf die Schnelle mit Online-Angeboten Geld verdienen.

Ich möchte mich aber auch nicht in Aktivismus verlieren, sondern auch diese „Ruhe, Stille & Leere“ heranlassen und schauen, was sich entwickeln mag. Dies hier ist eine einmalige Chance! Im Alltag bin auch ich, man glaubt es kaum, in einer gewissen Routine verhaftet. Nun gibt es diesen persönlichen und globalen Reset, und bei aller Dramatik, sehe ich darin auch eine Chance, wenn wir uns erlauben innezuhalten und einfach mal „wahrzunehmen“.

Ganz optimistisch möchte ich daran glauben, dass ich bald wieder ganz regulär Gruppen, wenn evtl. auch mit gewissen Auflagen, anbieten darf. Aber man weiß es nicht. Vielleicht ist dies auch erst nächstes Jahr möglich, vielleicht aber schon Anfang/Mitte Mai. Nichts, aber auch gar nichts ist derzeit sicher. Dies ist für mich eine Erkenntnis aus der Corona-Krise. Dinge (ganz allgemein, ganz wertfrei), die wir uns vor Wochen, manchmal gar Tagen nicht vorstellen konnten, sind passiert und werden weiterhin passieren.

Lachyoga kann in dieser Zeit eine sehr wertvolle Möglichkeit sein, etwas für seine Immunabwehr, ganz allgemein für die Gesundheit, und vor allem auch etwas gegen die Angst zu tun. Wenn ich mal in Thailand den Kopf klarkriegen und meine Stimmung anheben wollte, bin ich einfach laut lachend den Strand entlang spaziert. Herrlich!

Ja, man kann fast überall und fast immer Lachyoga betreiben, auch alleine. In einer realen (also nicht virtuellen) Gruppe Lachyoga zu betreiben ist unter normalen Umständen das Beste, aber eben zurzeit nicht möglich. Ich werde demnächst eine Seite auf meiner Homepage haben, wo es darum gehen wird, wie man auch in Zeiten von Corona Lachyoga betreiben kann, sei es alleine oder auch mit den Personen in deinem Zuhause. Ferner werde ich auch per Zoom einen Lachclub anbieten. Schon jetzt gibt es diverse Angebote von Kollegen/Kolleginnen, per Skype, Zoom, Telefon, die du u.a. hier findest: https://www.lachyoga-sonne.de/was_ist_lachyoga/lachclub/. Ferner findest du nun auch auf meiner Homepage einige Anregungen, wie du mehr Lachen (mit und ohne Grund) in deinen leben integrieren kannst: Lachen im Alltag

Bleib gesund und lache trotz und alledem weiter!

Egbert Griebeling – Göttingen, den 18.04.2020